Bürgerforum 2023

An zwei Abenden Ende November bot die Stadt Hemau ihren Bürgerinnen und Bürgern zwei neue Informationsformate an – zum einen eine große Bürgermesse in der Tangrintelhalle, zum anderen eine digitale Bürgerinfo, die per Livestream im Internet übertragen wurde.

13 Messestände

Am 23. November strömten rund 200 Hemauerinnen und Hemauer in die zur Infomesse umfunktionierte Tangrintelhalle. An 13 Messeständen konnten sie sich über aktuelle Bauvorhaben informieren, Statistiken und Haushaltszahlen einsehen und neue Konzepte kennenlernen.

Schon Wochen zuvor hatten die einzelnen Einrichtungen und Abteilungen der Stadtverwaltung an ihren Messeauftritten für den großen Abend gefeilt. Es wurden reich bebilderte Messeplakate erstellt, Fotoserien aufbereitet oder Stationen eingerichtet, bei denen die Besucherinnen und Besucher etwa die Evolution der Stromzähler von alten Geräten von 1930 bis zum heutigen Smart Meter genauer unter die Lupe nehmen konnten.

Auch einige städtische Dienstleister wie Ingenieurbüros, der neu geschaffene Familienstützpunkt JURA oder die LUCE-Stiftung, die derzeit das Konzept „Sorgende Stadt Hemau“ entwickelt, nutzten die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

„Zum einen wollten wir mit der Infomesse die Arbeit unserer Stadtverwaltung transparenter machen, zum anderen aber auch unmittelbar mit den Bürgern ins Gespräch kommen, um uns ein Stimmungsbild zu laufenden Projekten zu verschaffen und Anregungen aufzugreifen. Ich denke, das ist uns gut gelungen“, zeigte sich Bürgermeister Herbert Tischhöfer zufrieden.

Kinderhaus und Schulen am Mönchsberg

Der Messe schloss sich eine große Bürgerversammlung an, die in diesem Jahr ausnahmsweise als Zentralveranstaltung die kleinen Versammlungen in den Ortsteilen ersetzte. Bezüglich der Haushaltssituation konnte Bürgermeister Tischhöfer dem Auditorium erfreulicherweise von einem Plus auf der Haben-Seite und einer sinkenden pro-Kopf-Verschuldung berichten. Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass ich das in naher Zukunft wegen der anstehenden großen Bauprojekte ändern werde.

Für 2024 steht nämlich unter anderem der Neubau eines Kinderhauses in Hemau bevor, den der gestiegene Bedarf nötig gemacht habe. Das Gebäude wird in Holzbauweise errichtet, geschätzte drei Millionen Euro kosten und zwei Kindergarten- und eine Kinderkrippengruppe beherbergen.

Auch die Sanierung und Erweiterung der Schulen am Mönchsberg wirft ihre Schatten voraus. Die EU-weite Ausschreibung der Planungsleistungen konnte das Architekturbüro Guthann aus Donaustauf für sich entscheiden. Demnächst stehen die Entwicklung eines Raumkonzepts, die Entwurfsplanung, Machbarkeitsstudien und erste Kostenberechnungen auf der Agenda. Wegen der Komplexität der Thematik werden erste Baumaßnahmen wohl nicht vor 2025 stattfinden.

Baulandentwicklung, Breitbandausbau und Straßensanierung

In Hemau wird es wieder neues Bauland geben. Die Stadt erwarb ein 14 Hektar großes Areal, das „Sixenfeld“, auf dem ein Wohngebiet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern entstehen wird. Erste Entwürfe gibt es bereits. Mit dem Abverkauf ist jedoch frühestens 2027/28 zu rechnen.

Auch der Breitbandausbau schreitet in Hemau voran. Derzeit arbeitet die Stadtverwaltung parallel an drei verschiedenen Förderprogrammen, um künftig allen Haushalten im Gemeindegebiet Internet mit hoher Datenübertragungsrate zur Verfügung stellen zu können.

Im laufenden Jahr konnte die Stadt mehrere Bauprojekte erfolgreich abschließen, etwa den barrierefreien Ausbau der Riedenburger Straße in Hemau, den neuen Radweg nach Langenkreith oder die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Thonhausen-Schneckenhof-Wangsaß bis zur Gemeindegrenze Laaber. Derzeit wird unter anderem ein neuer Radweg entlang der Umgehungsstraße zwischen TEZ und Riedenburger Straße gebaut. Demnächst nehmen die Bautrupps die Schönbergstraße in Hemau ins Visier und auch der Radweg von Hemau zum Waldbad soll saniert werden. Daneben stehen auch noch viele weitere Bauprojekte in der Pipeline.

Gewerbeentwicklung, Naherholungsgebiet und Barrierefreiheit

Die erfolgreiche Gewerbeentwicklung macht bereits die nächste Erweiterung des Gewerbegebiets absehbar. Ein möglicher Gewerbepark IV wird die Stadträte und Planer in naher Zukunft beschäftigen, wie Tischhöfer berichtete.

Zudem werde derzeit rund um den Volksfestplatz ein Naherholungsgebiet geplant, das auf einer Fläche von 2,6 Hektar das Stadtzentrum mit dem Sixenfeld verbinden wird. Es soll ein Begegnungsort für alle Generationen werden. Ein erster Struktur- und Ideenplan wurde bereits erstellt. Eine umfassende Bürgerbeteiligung ist angedacht.

Nicht nur bei baulichen Maßnahmen in der Stadt wird Barrierefreiheit vorangetrieben, sondern auch auf digitaler Ebene. Auf der städtischen Website ist unter anderem bereits eine Vorlesefunktion integriert. Zudem ist die Stadt Hemau Teil eines bundesweiten Modellprojekts, in dessen Rahmen ein Gebärdensprach-Avatar entwickelt wurde. Dieser übersetzt in einer Art Baukastensystem Inhalte der Website in Gebärdensprache. Erste Übersetzungsvideos stehen bereits zur Verfügung. Langfristig soll ein dynamischer Avatar entwickelt werden, der mittels KI jeden Text in Gebärdensprache ausgibt.

Digitale Bürgerinfo

Einen Tag darauf wurde der Bürgersaal im Hemauer Zehentstadel zum TV-Studio. Bürgermeister Tischhöfer präsentierte per Livestream aktuelle Projekte, die Hemau momentan beschäftigen. Bürgerinnen und Bürger konnten bequem von zu Hause aus am PC, Laptop, Tablet oder Smartphone dabei sein und im Chat auch Fragen stellen. Eine Aufzeichnung der digitalen Bürgerinfo ist auf dem städtischen YouTube-Kanal verfügbar.

„Wenn wir mit unserem Digitalangebot neue Zielgruppen erreichen und für die Stadtpolitik interessieren konnten, haben wir unser Ziel erreicht. Im nächsten Jahr werden wir wieder zum bewährten Format unserer Präsenz-Bürgerversammlungen in der Stadt und den Ortsteilen zurückkehren. Gerne probieren wir aber auch künftig neue Varianten der Bürgerinformation aus, wenn es sich anbietet“, so Tischhöfer.