Kläranlage

Die Klärschlamm-Entsorgung geht in Hemau neue Wege: Nach dem Beitritt zum Zweckverband Thermische Klärschlammverwertung Schwandorf wird der Klärschlamm neuerdings thermisch behandelt, also verbrannt.

Verschärfte Auflagen

Jede Kläranlage benötigt eine gewisse Menge Bakterien, um das Abwasser zu reinigen. Die Bakterien vermehren sich jedoch immer weiter. „Das, was zu viel ist, entnehmen wir dem System. Dieser Klärschlamm, der übrig bleibt, ist im Endeffekt tote Bakterienmasse“, erklärt Markus Pöllinger, Abwassermeister und Leiter der Kläranlage Hemau.

Das Abfallprodukt wurde in Hemau bis August 2022 als landwirtschaftlicher Dünger auf Feldern aufgebracht. Die Gesetzeslage verschärft sich jedoch seit Jahren. Deshalb haben die Verantwortlichen nun reagiert und die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm eingestellt.

Mobile Klärschlammpresse

Mit dem Beitritt zum Schwandorfer Zweckverband hat die Stadt Hemau stattdessen nun eine neue Möglichkeit der Entsorgung gefunden: Etwa vier Mal im Jahr kommt künftig eine mobile Klärschlammpresse in die Hemauer Kläranlage. Diese pumpt den Klärschlamm ab und zentrifugiert ihn. Dabei trennen sich Wasser und Schlamm voneinander.

Das Wasser wird der Kläranlage wieder langsam zugeführt. Der entwässerte und gepresste Schlamm, der sogenannte Filterkuchen, gelangt über ein Förderband auf einen Anhänger und wird dort gesammelt. „Man sieht es dem Filterkuchen nicht an, aber er enthält immer noch 75 Prozent Wasser. Trotzdem ist er stichfest“, berichtet Pöllinger.

Nach zwei bis vier Tagen sind die Arbeiten abgeschlossen. Etwa 1.000 Kubikmeter Klärschlamm wurden gepresst.

Endverwertung

Der Filterkuchen kommt nun nach Schwandorf. Mit der Abwärme des dortigen Müllkraftwerks wird er weiter getrocknet. „Danach hat er immer noch zehn Prozent Wasseranteil, wirkt für den Laien aber staubtrocken“, weiß Pöllinger. Die Klärschlammreste werden anschließend von verschiedenen Verbrennungsanlagen und Heizkraftwerken verwertet.

Theoretisch könnte die Hemauer Kläranlagen den Klärschlamm auch selbst pressen. Dafür fehlt aber bislang die technische Ausstattung. Ein eigenes Gebäude mit den entsprechenden Anlagen müsste kostenintensiv errichtet werden. Diese Option hält sich die Stadt Hemau offen.